Weltweit werden rund 33,8 Millionen Schönheitsoperationen durchgeführt. Dies ging aus einer Zählung der International Society of Aesthetic and Plastic Surgery (ISAP) in 2022 hervor. Um die Zahl von 33,8 Millionen jährlich durchgeführten Schönheitsoperationen greifbarer zu machen: In Deutschland leben rund 55,1 Millionen Erwachsene im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Das würde bedeuten, dass sich jährlich rund 61% der Erwachsenen einer Schönheitsoperation unterziehen.
Der Markt boomt. Die globale Schönheitsindustrie hat im Jahr 2022 rund 504 Milliarden US-Dollar mit chirurgischen Eingriffen und Kosmetikprodukten – und Dienstleistungen umgesetzt. Das entspricht fast dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Schweden (ca. 586 Mrd. USD in 2023).
Und der Markt wächst: laut Prognose 6% jährliches Wachstum bis 2050.
Schönheitsoperationen sind insbesondere bei Frauen immer beliebter geworden. Viele sehen darin eine Möglichkeit, ihr äußeres Erscheinungsbild zu verbessern und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Doch was motiviert Frauen tatsächlich dazu, diesen Schritt zu gehen? Und welche Risiken und Herausforderungen sind damit verbunden?
Motive und gesellschaftliche Einflüsse
Frauen entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen für Schönheitsoperationen. Oft steht der Wunsch im Vordergrund, ihr äußeres Erscheinungsbild den gesellschaftlichen Schönheitsidealen anzupassen. Denn eins ist klar: attraktivere Frauen werden nicht nur vom „anderen Geschlecht“ bevorzugt, sondern genießen auch sozio-ökonomische Vorzüge bei der Jobwahl, werden öfter befördert und besser bezahlt.
Studien von Adrian Furnham und James Levitas (20212) zeigen, dass Frauen mit geringerem Selbstwertgefühl oder Unzufriedenheit mit ihrem Körper eher bereit sind, sich operieren zu lassen, als Frauen mit einem stabilen und gesunden Selbstwertgefühl. Solche Eingriffe können ihnen helfen, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen und sich wohler in ihrer Haut zu fühlen.
Ein weiterer bedeutender Einflussfaktor ist die mediale Darstellung und der gesellschaftliche Druck von Schönheit. „Eine Frau muss schön sein“. Plattformen wie Instagram und TikTok, TV-Shows, Magazine und Role Models wie die Kardashians, vermitteln oft unrealistische Schönheitsstandards, die Perfektion und Jugend als Ideal propagiert, die Frauen dazu anregen, über kosmetische Eingriffe nachzudenken. Besonders jüngere Frauen fühlen sich von diesen Darstellungen beeinflusst und werden mit unrealistischen Schönheitsidealen konfrontiert. Jüngere Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren zeigen eine deutlich höhere Bereitschaft, sich einer Schönheitsoperation zu unterziehen, als ältere Frauen. Diese Altersgruppe ist besonders anfällig für die Auswirkungen von sozialen Medien und fühlt sich stärker unter Druck gesetzt, einem bestimmten Idealbild zu entsprechen. Ältere Frauen hingegen lassen sich oft aus anderen Gründen operieren, wie beispielsweise zur Korrektur altersbedingter Veränderungen.
Risiken und Herausforderungen
Trotz der potenziellen Vorteile sollten die Risiken von Schönheitsoperationen nicht unterschätzt werden. Zu den häufigsten Komplikationen zählen Infektionen, Narbenbildung, Nervenverletzungen und unbefriedigende Ergebnisse, insbesondere bei falscher Aufklärung durch den Arzt und unrealistischen Erwartungen. Einige Frauen berichten auch von psychologischen Folgen wie Depressionen oder anhaltender Unzufriedenheit, insbesondere wenn die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen. Zudem ist der Einfluss von Schönheitsoperationen auf das Selbstbewusstsein bisher wenig erforscht. Laut einer Studie von Maguire (2019) gibt es nur begrenzte Erkenntnisse darüber, ob sich der psychologische Zustand einer Patientin nach einer Schönheitsoperation positiv verändert.
Empfehlungen für Frauen
Für Frauen, die über eine Schönheitsoperation nachdenken, ist es wichtig, sich umfassend zu informieren und sich ihrer Motive bewusst zu werden. Eine Beratung, die Themen wie Medienkompetenz, Selbstwertgefühl und realistische Erwartungen behandelt, kann helfen, informierte Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus sollten Frauen sich bewusst machen, dass wahre Schönheit nicht allein durch äußere Veränderungen erreicht wird, sondern auch von innerer Akzeptanz und Selbstliebe abhängt, als großen Brüsten, aufgespritzten Lippen und einer Barbie-Nase.