„Alles ist Filler. Irgendwie musste ich hier meinen Kunstlehrer Herr Ahrens denken, der zum Dadaismus folgendes sagte: „Alles ist dada!“ Vielleicht ist meine Brücke von Dadaismus zu Hyaluron-Fillern schräg und abwegig, aber in meinem Kopf ergibt sie gerade Sinn. Denn: Filler-Behandlungen mit Hyaluron gehören bei Frauen, die viel auf sich halten, inzwischen fast schon zur Beauty-Routine. „Mal eben in der Mittagspause die Lippen auffrischen…“ Doch was passiert, wenn das Ergebnis nicht den eigenen Vorstellungen entspricht? Wenn die Lippen unnatürlich wirken, sich plötzlich Knoten bilden oder Schwellungen auftreten? Genau das habe ich selbst vor zwei Jahren erlebt.
In meinem eigenen Erfahrungsbericht zur Lippenvergrößerung mit Hyaluron schildere ich offen, wie ich mich für eine Behandlung entschieden habe, aber am Ende mit dem Ergebnis nicht glücklich war und dazu Panne ausgehen habe. Nach reiflicher Überlegung ließ ich die Hyaluronsäure mit dem Enzym Hyaluronidase, besser bekannt unter dem Handelsnamen Hylase schließlich wieder auflösen. Meinen ganzen Erfahrungsbericht dazu findest du hier: Lippenaufspritzen mit Hyaluron – Erfahrungsbericht.
Was viele Frauen nicht wissen: Hyaluron lässt sich tatsächlich schnell und effektiv wieder entfernen. In den meisten Fällen läuft eine Hyaluron Auflösung sicher ab. In diesem Artikel erfährst du, wie die Entfernung von Hyaluron funktioniert, wann sie sinnvoll ist, welche Risiken es gibt und warum Hyaluronidase / Hylase in der ästhetischen Medizin längst als Retter in der Not gilt.
Was ist Hylase und wie funktioniert die Entfernung von Hyaluron?
Hylase, der umgangssprachliche Name für Hyaluronidase, ist das Enzym, das Hyaluronsäure gezielt abbauen kann. Der Wirkstoff spaltet die komplexe Struktur der Hyaluronsäure in kleine Bestandteile, die dann vom Körper abtransportiert werden. Innerhalb weniger Stunden bis Tage können so unerwünschte Filler-Korrekturen rückgängig gemacht werden.
Doch woraus besteht Hylase eigentlich?
Hier wird es für viele spannend, und für einige durchaus auch überraschend: Die am häufigsten eingesetzte Hyaluronidase in der ästhetischen Medizin wird aus tierischem Gewebe gewonnen. Genauer gesagt: aus Stierhoden (bovine Hyaluronidase). Industriell hochgereinigt und geprüft, kommt sie etwa als Hylase® Dessau in der Praxis zum Einsatz.
Für Menschen mit veganer Lebensweise, bestimmten Allergien oder ethischen Bedenken kann dies relevant sein. Zwar gibt es mittlerweile auch gentechnologisch hergestellte (rekombinante) Hyaluronidasen, doch sie sind in der ästhetischen Routine aktuell noch weniger verbreitet.
Der Wirkmechanismus von Hylase / Hyaluronidase im Überblick:
- Spaltung der Hyaluronsäure-Ketten: Das Enzym trennt die Bindung zwischen Glukosaminsäure und Glucuronsäure auf.
- Schneller Abbau: Die dabei entstehenden Fragmente werden vom Körper über den Lymphabfluss ausgeschieden.
- Gezielte Korrektur: Je nach Dosierung und Injektionstechnik lässt sich der Abbau punktuell steuern.
Wichtig zu wissen:
Auch wenn Hyaluronidase sehr effektiv auf Hyaluronsäure wirkt, kann sie, je nach Dosierung und Anwendung, durchaus auch das umgebende Bindegewebe vorübergehend beeinflussen. Fachärzte berichten vereinzelt von einem temporären Abbau von körpereigener Hyaluronsäure und damit verbundenen Veränderungen der Hautstruktur. Hier zeigt sich, wie wichtig die Erfahrung des Behandlers ist: Mit präziser Dosierung und Technik lässt sich dieser Effekt meist minimal halten und die natürliche Balance der Haut bleibt erhalten.
Der erfahrene Dermatologe Dr. Barsch fasst es treffend zusammen: „Ein exzessiver Abbau körpereigener HA durch bovine Hyaluronidase könnte in Einzelfällen Dellen oder eine beschleunigte Hautalterung begünstigen. Die Haut reagiert jedoch mit einer vermehrten Neusynthese von Hyaluronsäure, sodass der Effekt meist nur vorübergehend ist.“
(Quelle: Barsch M et al., Akt Dermatol 2017; 43: 399–407)
Wann sollte man Hyaluron-Filler entfernen? Gründe für eine Auflösung mit Hylase.
Die Möglichkeit, Hyaluron wieder aufzulösen, ist ein großer Vorteil der modernen ästhetischen Medizin. Dennoch sollte Hylase gut überlegt eingesetzt werden. Es gibt klare Situationen, in denen eine Behandlung mit Hyaluronidase (Hylase) zur Entfernung von Hyaluron-Fillern medizinisch oder ästhetisch sinnvoll ist:
Temporärer Abbau von körpereigener Hyaluronsäure.
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Hyaluronidase nur den künstlich injizierten Filler abbaut. Das ist jedoch falsch. Der Wirkmechanismus unterscheidet nicht zwischen synthetischer und körpereigener Hyaluronsäure. Auch die natürliche Hyaluronsäure in der Haut kann – je nach Dosis und Ausbreitung des Enzyms – mit abgebaut werden.
Was bedeutet das?
Bei hoher Dosierung oder großflächiger Anwendung kann es temporär zu einem Verlust an Volumen, einer leichten Einziehung der Haut oder sichtbaren Dellen kommen. Fachärzte beobachten jedoch, dass der Körper diesen Verlust in den meisten Fällen zügig kompensiert, da die Hautzellen (Fibroblasten und Keratinozyten) die Produktion von Hyaluronsäure hochregulieren.
(Quelle: Barsch M et al., Akt Dermatol 2017; 43: 399–407)
Unspezifische Lokalreaktionen an der Injektionsstelle.
Wie bei jeder Injektion kann es auch bei einer Hylase-Injektion zur Entfernung von Hyaluron zu:
- Rötungen,
- Schwellungen,
- kleinen Blutergüssen, oder
- Juckreiz an der Einstichstelle kommen. In den meisten Fällen klingen diese Nebenwirkungen innerhalb weniger Tage von selbst ab.
Seltene Überempfindlichkeitsreaktionen.
Da Hylase häufig aus tierischem Gewebe (Rinderhoden) gewonnen wird, besteht ein geringes Risiko für allergische Reaktionen. Eine Allergie-Testung vor der Behandlung kann hier sinnvoll sein, insbesondere bei bekannten Allergien gegen tierische Proteine.
Ungleichmäßige Auflösung des Hyaluron-Fillers.
Bei sehr punktuellen Korrekturen kann es in seltenen Fällen passieren, dass die Hyaluronidase zu stark oder zu weitreichend wirkt und dadurch mehr Volumen abgebaut wird als gewünscht. Hier zeigt sich, wie entscheidend die Erfahrung des Behandlers ist: Weniger Hylase ist oft mehr. Lieber die Hylase schrittweise dosieren und für die Filler-Entfernung ggf. mehrere Sitzungen planen.
Der Schmerzfaktor bei einer Filler-Auflösung mit Hylase: Deutlich spürbar trotz Betäubung.
Ein Punkt, der oft unterschätzt wird: Die Auflösung von Hyaluron mit Hylase ist schmerzhaft.
Die Betäubungscreme, die bei klassischen Fillerbehandlungen gut hilft, kann man sich in diesem Fall fast sparen. Der Grund: Der Schmerz entsteht unter der Haut, tief im Gewebe, wo das Enzym wirkt. Viele Patientinnen beschreiben den Schmerz als stark brennend und stechend während der Injektion. Zum Glück ist die Prozedur meist schnell vorbei, aber: Wer sich für eine Hylase-Behandlung entscheidet, sollte sich auf einige unangenehme Minuten einstellen (die sich erfahrungsgemäß ziehen…).
Wichtig für Patientinnen:
Die Entfernung von Hyaluron ist ein sicherer, aber anspruchsvoller Eingriff. Wähle immer einen spezialisierten Facharzt mit Erfahrung in der Anwendung von Hyaluronidase. Fachwissen, die richtige Dosierung und eine ehrliche Aufklärung über den Schmerzverlauf gehören unbedingt dazu.
Hyaluron entfernen: Neue Forschung, Produktunterschiede und aktuelle Trends in der Hylase-Behandlung.
Die Entfernung von Hyaluron mit Hylase ist längst nicht mehr nur der „letzter Ausweg“, sondern wird heute auch strategisch genutzt, um Überkorrekturen fein auszugleichen oder natürliche Ergebnisse noch harmonischer wirken zu lassen. Gleichzeitig werfen neue Studien und Entwicklungen einen differenzierteren Blick auf die Anwendung – und auch auf die verwendeten Hyaluron-Produkte selbst.
Nicht jeder Filler lässt sich mit Hylase gleich gut entfernen.
Aktuelle Forschung zeigt, dass nicht alle Hyaluronsäure-Filler gleich aufgebaut sind. Dadurch lassen sie sich unterschiedlich gut abbauen. Entscheidend sind dabei:
- die Vernetzungsdichte (Crosslinking) des Produkts,
- die verwendete Trägerbasis,
- und die Partikelgröße der Filler.
Stark vernetzte Produkte (z. B. für Jawline, Kinn oder tiefe Falten) sind stabiler und oft widerstandsfähiger gegen Hyaluronidase. Weicher vernetzte Produkte (z. B. für Lippen oder Tränenrinne) lösen sich in der Regel schneller auf.
Für Patientinnen bedeutet das: Schon bei der Fillerwahl lohnt es sich, mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zu besprechen, wie gut reversibel das Produkt im Fall der Fälle wäre. Hersteller, die eine gute Abbaubarkeit ihrer Produkte transparent kommunizieren, setzen hier zunehmend auf Sicherheit und Transparenz als Wettbewerbsvorteil. Einfach den Beipackzettel oder das Produkt im Internet durchstöbern.
(Quelle: Barsch M et al., Akt Dermatol 2017; 43: 399–407)
Frühes Handeln bei Gefäßverschlüssen entscheidend.
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis aus der Forschung der letzten Jahre betrifft den Umgang mit Gefäßverschlüssen (Vascular Occlusion). Studien wie die von Kim et al. (2011) zeigen eindrucksvoll:
Je früher die Injektion von Hyaluronidase nach einem Gefäßverschluss erfolgt, desto besser die Heilung.
Bereits nach vier Stunden sinken die Erfolgschancen drastisch. Deshalb empfehlen Experten, bei jeder Fillerbehandlung immer Hyaluronidase griffbereit zu haben. Als Notfall-Kit sozusagen.
Wachsende Nachfrage nach reversiblen Schönheitsbehandlungen mit Fillern.
Ein deutlicher Trend am Markt:
Immer mehr Patientinnen wünschen sich Eingriffe mit hoher Reversibilität und minimalem Risiko. Die Angst vor „verpfuschten Lippen“ oder langfristigen Dellen lässt viele gezielt nach Behandlern suchen, die Erfahrung mit Hylase haben und offen über Korrekturmöglichkeiten sprechen.
Gerade für Einsteigerinnen in die Welt der Filler ist das Wissen, dass Hyaluron theoretisch rückgängig gemacht werden kann, ein wichtiger psychologischer Sicherheitsanker.
Neue Hyaluronidase-Präparate in Entwicklung.
In der Pipeline befinden sich mittlerweile neue, gentechnologisch hergestellte rekombinante Hyaluronidasen, die frei von tierischen Bestandteilen sind. Diese könnten künftig eine Alternative für Allergiker und Veganer darstellen und die Behandlung mit Hylase insgesamt noch verträglicher machen. In der Praxis sind diese Produkte derzeit jedoch noch nicht flächendeckend etabliert.
Fazit des Abschnitts:
Sowohl die Wahl des Fillers als auch die Erfahrung des Behandlers mit der Hylase-Behandlung werden immer wichtiger. Neue Technologien verbessern die Sicherheit, aber die Grundregel bleibt: Erfahrung schlägt Technik.
Fazit: Hyaluron entfernen – Chancen, Risiken und warum Wissen Sicherheit schafft.
Die Möglichkeit, Hyaluron-Filler mit Hylase gezielt zu entfernen, ist ein wichtiger Sicherheitsfaktor in der modernen ästhetischen Medizin. Ob bei ästhetischer Unzufriedenheit, Komplikationen oder medizinischen Notfällen: Hyaluronidase / Hylase bietet eine effektive Möglichkeit, Korrekturen vorzunehmen.
Doch klar ist auch:
- Die Behandlung mit Hylase ist anspruchsvoll und erfordert viel Erfahrung.
- Nicht jeder Filler lässt sich mit Hylase gleich gut entfernen.
- Die Prozedur ist schmerzhaft und kann, bei falscher Anwendung, unerwünschte Nebenwirkungen auf das umliegende Gewebe haben.
- Frühzeitiges Handeln bei Komplikationen ist entscheidend.
Mein Tipp an alle, die über eine Filler-Behandlung nachdenken:
Informiere dich immer umfassend, wähle einen erfahrenen Facharzt und frage offen nach dessen Umgang mit Korrekturen und Hyaluronidase. Nur wer ehrlich über die Risiken spricht, sorgt auch für echte Sicherheit.

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FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Hyaluron-Filler Entfernung mit Hylase.
Wie schnell wirkt Hyaluronidase / Hylase?
Hyaluronidase beginnt meist schon wenige Minuten nach der Injektion zu wirken. Erste sichtbare Ergebnisse zeigen sich oft innerhalb von 24 Stunden. In manchen Fällen dauert es einige Tage, bis der vollständige Abbau des Hyalurons sichtbar wird. Je nach Filler-Art und Menge kann eine Nachbehandlung nötig sein, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Kann man jeden Filler entfernen?
Nein, nicht jeder Filler lässt sich mit Hyaluronidase entfernen. Nur Filler, die auf Hyaluronsäure basieren, sind auflösbar. Andere Filler-Materialien wie Calciumhydroxylapatit (z. B. Radiesse®), Poly-L-Milchsäure (z. B. Sculptra®) oder permanente Filler sprechen nicht auf Hyaluronidase an. Wichtig: Vor der Behandlung sollte immer geklärt werden, welcher Filler verwendet wurde.
Ist die Entfernung von Hyaluron schmerzhaft?
Ja, die Auflösung von Hyaluron mit Hylase wird von vielen Patientinnen als unangenehm bis schmerzhaft beschrieben. Der Schmerz entsteht im Gewebe unter der Haut, wo das Enzym arbeitet. Betäubungscremes helfen hier nur begrenzt. Viele berichten von einem brennenden, stechenden Gefühl während der Injektion. Die Prozedur dauert jedoch meist nur wenige Minuten.
Was kostet eine Filler-Auflösung?
Die Kosten für eine Hyaluronidase-Behandlung variieren je nach Aufwand, Region und Behandler. In der Regel liegen die Preise zwischen 250 und 400 Euro pro Sitzung. Bei größeren Korrekturen oder mehreren Sitzungen können die Gesamtkosten entsprechend höher ausfallen. Da es sich um einen ästhetischen Eingriff handelt, werden die Kosten in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.