Galderma.

Innovation in der Dermatologie Made in Europe. 

Galderma SA ist ein Schweizer Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in Lausanne (Schweiz). Seit seiner Gründung hat sich das Unternehmen auf die Entwicklung innovativer Lösungen für die Hautgesundheit spezialisiert und ist heute eine der führenden Marken in der ästhetischen Medizin.

Historie und Meilensteine von Galderma.

Galderma wurde 1981 als Joint-Venture von Nestlé und  L’Oréal gegründet.
Ein Schweizer Lebensmittelhersteller gründet ein Unternehmen mit einem Französischen Kosmetik-Riesen?! Wie passt das eigentlich zusammen? 

Nestlé und L`Oréal haben Anfang der 1980er Jahre das Potenzial des dermatologischen Marktes erkannt und wollten gemeinsam eine starke Position in diesem Bereich aufbauen. Beide Unternehmen brachten komplementäre Stärken in das Joint-Venture ein: 

  • L’Oréal hatte umfassende Expertise in der Hautpflege, Kosmetik und dermatologischen Forschung.
  • Nestlé war bereits in der Gesundheits- und Ernährungsbranche aktiv und sah langfristige Chancen im Bereich der medizinischen Hautpflege.

Das Ziel war es, ein Unternehmen zu schaffen, das sich ausschließlich auf dermatologische Produkte konzentriert. Das Spektrum sollte breit gefächert sein: Von verschreibungs-pflichtigen Medikamenten bis hin zu Hautpflegeprodukten. 
Die steigende Nachfrage nach Speziallösungen für Hauterkrankungen und ästhetische Medizin Ende der 1970er Jahre machte den Bereich zusätzlich wirtschaftlich attraktiv. 

1988: Schneller Marktzugang durch M&A.

Galderma verfolgte nach seiner Gründung eine sehr erfolgreiche M&A-Strategie, die Nestlé und L`Oréal mit den notwendigen finanziellen Mitteln unterstützten. Da die Gründung eines Pharmaunternehmens aufgrund der langwierigen Forschung und Arzneimittelzulassungs-verfahren ein finanzielles Risiko mit sich bringt, fokussierte sich Galderma zunächst auf Akquisitionen und Lizenzgeschäfte bestehender Pharmaunternehmen. Diese Vorgehensweise ermöglichte:

  • einen schnellen Marktzugang. Durch den Erwerb bewährter Produkte und Unternehmen konnte Galderma sofort im Markt aktiv werden, ohne auf langwierige Entwicklungsprozesse angewiesen zu sein.
  • eine Erweiterung des eigenen Portfolios. Durch den Kauf der dermatologischen Sparte von Alcon, stärkte Galderma sein Produktangebot und die Marktstellung. Zudem war es dem Unternehmen möglich Umsätze zu generieren, bevor es sein erstes eigenes Produkt auf den Markt gebracht hatte. 
  • die Stärkung der Forschung und Entwicklung. Firmenzukäufe brachten wertvolles Wissen und Ressourcen durch Technologie und Humankapital. Dies nutzte Galderma für die Entwicklung eigener Innovationen, wie beispielsweise für die Entwicklung von Differin®.
  • ein reduziertes Geschäftsrisiko. Durch die Firmenakquisitionen und die damit verbundenen Lizenzen, war es Galderma möglich Umsatz zu generieren und das finanzielle Risiko zu minimieren, welches mit der Gründung eines neuen Pharmaunternehmens verbunden ist. 

 

1995: Galderma bringt erstes Produkt auf den Markt.

1995 führte das Unternehmen Differin® (Wirkstoff: Adapalen) ein. Differin® ist ein Aknetherapeutikum, das bis heute eine wichtige Rolle in der dermatologischen Akne-Behandlung spielt. Galderma benötigte 14 Jahre, um sein erstes selbst entwickeltes Produkt auf den Markt zu bringen. Bis dahin hatte Galderma sein Portfolio vor allem durch Übernahmen und Lizenzvereinbarungen mit anderen Unternehmen erweitert.

1997: Weiteres Wachstum durch Zukäufe.

Galderma übernahm 1997 die Basotherm GmbH, ein Tochterunternehmen von Boehringer Ingelheim. Durch die Basotherm-Übernahme wurde 3 Jahre später Silkis® (Wirkstoff: Calcitriol) auf den Markt gebracht. Silkis® ist eine Salbe zur Behandlung von milden bis mäßig starken Plaque Psoriasis (psoriasis vulgris) (Schuppenflechten). 

2001-2009: Der Weg in die Ästhetische Medizin.

2001 erwarb Galderma eine exklusive Lizenz für die Herstellung und den Vertrieb von metvix® (Wirkstoff: Methyl-5-amino-4-oxopentanoat) vom norwegischen Unternehmen Photocure. metvix® wird zur Behandlung von sogenannten aktinischen Keratosen im Gesicht und auf der Kopfhaut verwendet. Aktinischen Keratosen sind raue, schuppende Hautveränderungen auf einer durch Sonneneinstrahlung geschädigten Haut, die eine Vorstufe zum Hautkrebs darstellen. 2003 begann der Verkauf von metvix®. 2008 wurde CollaGenex Pharmaceuticals mit der Marke Oracea®, einem Mittel gegen Rosazea (Wirkstoff: Doxycyclin), übernommen. Das Antifaltenmittel Azzalure® (Wirkstoff: Botulinumtoxin) wurde 2009 auf den europäischen Markt gebracht und leitete für Galderma den Eintritt in die Ästhetische Medizin ein. 

Darstellung von Galderma Azzalure Botox Ampullen
Azzalure®: Botulinumtoxin Typ A.

Übernahme von Q-Med AB und Galdermas Integration in Nestlé Skin Health.

2011 erfolgte die Übernahme von Q-Med AB Company mit Sitz in Uppsala (Schweden). Q-Med AB Company spezialisierte sich auf synthetisch hergestellter Hyaluronsäure (NASHA) mit Einsatz in der Ästhetik-Branche, der Orthopädie und der Urogynäkologie. 2014 übernahm Nestlé den 50%-Anteil von L’Oréal, und Galderma wurde Teil der von Nestlé neu geschaffenen Sparte Nestlé Skin Health.

2019: Verkauf von Galderma an das Private-Equity-Haus EQT.

Das Schweizer Unternehmen Nestlé veränderte 2019 seine strategische Ausrichtung. Nestlé wollte sich stärker auf seine Kernbereiche Ernährung, Gesundheit und Wellness konzentrieren, statt auf forschungs- und somit kostenintensive pharmazeutische Produkte. Nestlé Skin Care Health, die 2014 gegründet wurde und zu der auch Galderma gehörte, passte nicht mehr in Nestlés Strategie. So verkaufte Nestlé Galderma 2019 an das Konsortium des Private-Equity-Haus EQT, Luxinva (eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Abu Dhabi Investment Authority) und GIC aus Singapur. Der Verkauf von Galderma brachte Nestlé rund 10 Mrd. Schweizer Franken, was dem Unternehmen Kapital für Investitionen in wachstumsstärkere Geschäftsbereiche der Ernährung, Gesundheit und Wellness verschaffte. Galderma hingegen konnte sich nun als eigenständiges Unternehmen stärker auf den Bereich Dermatologie und ästhetische Medizin konzentrieren und mit den finanziell starken Partnern im Hintergrund auch global stärker wachsen. 

2024: Autonomie durch IPO.

Der 22. März 2024 war für Galderma ein wichtiger Meilenstein. An dem Tag wurden die Galderma Aktien an der Schweizer Börse SIX zugelassen (kotiert). Galdermas IPO (Initial Public Offering, zu Deutsch: Börsengang) war ein wichtiger Schritt für Galderma und gleichzeitig der größte IPO seit 2017. Galderma verfolgte mit dem Börsengang gleich mehrere strategische Ziele. Zum einen war der IPO eine Möglichkeit für EQT,ADIA und GIC, ihre Anteile teilweise oder schrittweise zu monetarisieren, nachdem sie Galderma 2019 von Nestlé übernommen hatten. Durch die Kapitalaufnahme aus dem Börsengang konnte Galderma zudem seine Nettoverschuldung in Höhe von 2,6 Mrd. USD reduzieren. Gleichzeitig war Galderma durch den IPO in der Lage frisches Kapital aufnehmen, um in Forschung und Entwicklung, Marktexpansion und neue Produktinnovationen zu investieren. 

Darstellung Börsengang Galderma

Seit IPO: Starkes Wachstum und Marktführerschaft.

Seit dem erfolgreichen Börsengang im März 2024 hat sich der Aktienkurs von Galderma verdoppelt. Galderma ist weltweit die Nummer zwei im Markt für Neuromodulatoren (Botox) und Filler und hängt dem US-Konkurrenten AbbVie in den Fersen. Im Jahr 2024 konnte Galderma ein Umsatzwachstum von 9,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar verzeichnen. Während der US-Markt leichte Schwächen zeigte, wuchs das Unternehmen weltweit um 14,5 Prozent.

Galdermas erfolgreiche Produktinnovationen.

Galderma hat den Zahn der Zeit erkannt und hat spätestens seit der Übernahme durch das Private-Equity-Konsortium ein Momentum. Auch mit der strategischen Ausrichtung mit Neuromodulatoren und Fillern auf die Ästhetik-Industrie, hat sich Galderma im Luxussegment zum wichtigsten Player etabliert. 

Zu den aktuell bekanntesten Produkten von Galderma zählt Sculptra®. Sculptra® wurde ursprünglich für HIV-Patienten entwickelt und ist heute eine gefragte Lösung zur Behandlung des sogenannten „Ozempic-Gesichts“.

Zu Galdermas Produktportfolio gehören unter anderem: 

Ästhetische Injectables.

  • Dysport®
  • relfydess®
  • Restylane®
  • Restylane Skinboosters®
  • Scluptra®

Dermatologische Hautpflege.

  • Actinica®
  • Alastin Skincare®
  • Cetaphil®
  • Daylong®
  • Epsolay®
  • Excipial®

Verschreibungspflichtige Medikamente.

  • Aklief®
  • Benzac®
  • Clobex®
  • Differin®
  • Epiduro®
  • Epiduro Forte®
  • Loceryl®
  • metvix®
  • mirvaso®
  • nemluvio®
  • oracea®
  • Silkis®
  • Soolantra®

Galdermas Strategische Expansion und Marktstärkung.

Galderma strebt mit der Einführung von nemluvio® (Nemolizumab), zur Behandlung atopischer Dermatitis (Neurodermitis), an seine Marktposition in den USA weiter auszubauen und den Abstand zum Marktführer AbbVie zu verringern. Bereits heute wird Galdermas Botox Dysport® in 80 Prozent der US-Praxen verwendet, während der Anteil von AbbVies Botox bei 20 Prozent liegt.

Darüber hinaus wurden die vollständigen Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studien ARCADIA und OLYMPIA zu nemluvio® (Nemolizumab) bei atopischer Dermatitis (Neurodermitis) in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht. Galderma hat derweilen in den USA von der FDA die Zulassung für nemluvio® erhalten. Die Zulassung der Europäischen Union erfolgte Mitte Februar 2025. Zudem sind den Angaben zufolge noch Prüfungen bei mehreren weiteren Zulassungsbehörden hängig, etwa in Australien, Singapur, der Schweiz, Kanada, Brasilien und Südkorea. Weitere Anträge sollen 2025 eingereicht werden.
Mit nemluvio® (Nemolizumab) rechnet Galderma für 2025 einen Spitzenumsatz von rund 2 Mrd. USD. 

Finanzielle Entwicklung und Prognose.

Am 05. März 2025 veröffentlichte Galderma seinen Jahresbericht für 2024. Es kommt weniger überraschend, dass laut dem Bericht zu Folge Galderma 2024 einen Rekordumsatz von rund 4,410 Mrd. US-Dollar erzielt hat. Im Vergleich zu 2023, hat das Unternehmen 2024 einen Umsatzanstieg von 9,3% erwirtschaftet. Dieses Wachstums hat Galderma durch zu Volumenzuwachse erreicht. Sprich, Galderma hat 2024 mehr Produkte und Dienstleistungen verkauft, als in dem Jahr zuvor. 

Die Leistungsübersicht der Galderma Geschäftsbereiche.

Ästhetische Injectables.

Neuromodulatoren (Botox), Filler und Biostimulatoren waren 2024 Galdermas Umsatztreiber. Rund 2.229 Mrd. US-Dollar wurden mit Injectables umgesetzt. Das machte 67,8% des Gesamtumsatzes aus. Im Vergleich zu 2023, stieg der Bereich Ästhetische Injectables um 9,6% an. 

Dermatologische Hautpflege.

In der Dermatologischen Hautpflege, angetrieben durch die starken Marken Cetaphil® und Alastin® wuchs der Umsatz um 10,7% auf 1,358 Mrd. US-Dollar. 

Verschreibungspflichtige Medikamente.

2024 wurde in den USA nemluvio® (Nemolizumab) erfolgreich eingeführt. Der Umsatz im Bereich verschreibungspflichtige Medikamente wuchs um 6,1% auf 753 Mio. US-Dollar. 

Galderma erreichte 2024 ein Rekord-EBITDA von 1,031 Mrd. US-Dollar, einen Gewinn vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die EBITDA-Marge hat sich um 30 Basispunkte im Vergleich zu 2023 verbessert und lag 2024 bei 23,4%. Einfacher ausgedrückt: Galderma behält bei jedem verdienten Dollar 23,4 Cent als operativen Gewinn. 

Galdermas Prognose 2025.

Für 2025 erwartet Galderma einen Umsatzwachstum von 10-12% auf konstanter Währungsbasis und eine EBITDA-Marge von 23%. Dies soll unterstützt werden durch Einführung neuer Produkte wie nemluvio® im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente und sculptra® im Bereich der Ästhetischen Injectables und durch die Effizienzsteigerung der internen operativen Prozesse. 

Fazit.

Seit dem Verkauf durch Nestlé im Jahr 2019 hat sich Galderma zu einem zentralen Akteur im globalen Ästhetikmarkt entwickelt. Die strategische Partnerschaft mit L’Oréal wurde im August 2024 weiter gefestigt, als der Französische Kosmetikkonzern einen 10-Prozent-Anteil an Galderma zurück erwarb.

Die Umsatzzahlen aus 2024 reflektieren Galdermas erfolgreiche Umsetzung seiner jahrelang integrierten Wachstumsstrategie. Diese Wachstumsstrategie beinhaltet Produktinoovationen, eine Markenstärkung (z.B. der Ausbau bestehender Marken wie Cetaphil® und Alastin®), geographische Expansionen, sowie Stärkung von Synergien zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen. 

Besonders deutlich wird, dass der Bereich der ästhetischen Medizin der wesentliche Umsatztreiber für Galderma ist. Die Nachfrage auf dem Markt stetig Ann. Mit einem Umsatzanteil von über 60% zeigt sich, dass der Geschäftsbereich der Ästhetischen Injecatables maßgeblich zum Wachstum und Erfolg des Unternehmens beiträgt.

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